Schulprojekte

September 2018
San Juan de Abajo, León, Mexiko
Escuela para el Futuro

gewidmet:
Mike Müller
Mike Müller

Ein früher Schulbeginn als Fundament für eine bessere Zukunft in Mexico

Neubau eines Kindergartens mit Vorschulklasse an der "Escuela para el Futuro" in Leòn, Mexiko.

Der Zugang zu einer guten Ausbildung korreliert in Mexiko leider meist mit dem sozialen Status. Mit dem Bau eines Kindergartens und einer Vorschule will die Child & Family Foundation Kindern einen erfolgreichen Einstieg in die Bildungslaufbahn ermöglichen.

Schulwidmung für besondere Unterstützung
Danke des großen Engagements und Einsatzes von Mike Müller ist es uns möglich dieses Schulprojekt im geplanten Umfang zu unterstützen. Aus diesem Grund ist diese Schulprojekt ihm gewidmet.

Chanchengleichheit in Mexiko

Armut und Reichtum liegen in Mexiko nah beieinander, obwohl die Kluft dazwischen schier unüberwindbar scheint.

Entwicklungshilfe in Mexiko durch die Child & Family Foundation

Die Escuela para el Futuro ist eine Privatschule für bedürftige Kinder, die durch Spendengelder finanziert wird und das soziale Zentrum von San Juan De Abajo, einer verarmten Vorstadt von León, bildet. Die Child & Family Foundation unterstützt die Menschen vor Ort, indem sie die Schule um eine Vorschule und einen Kindergarten mit Spielfläche und Garten erweitert. So können für 130 Kinder durch einen früheren Zugang zu Bildung eine höhere Lebensqualität und positivere Zukunftsperspektiven geschaffen werden.

Chanchen für Kinder im Mexiko durch die Child & Family Foundation
Neue Bildungseinrichtung in Mexiko

Armut und soziale Ungleichheit in Mexiko

Wenn man durch die wunderschöne koloniale Altstadt von León schlendert, könnte man meinen, in Europa zu sein. Verirrt man sich aber ein paar Gassen weiter, findet man sich inmitten trister Slums wieder.

Armut und Reichtum liegen in Mexiko nah beieinander, obwohl die Kluft dazwischen schier unüberwindbar scheint. Nicht nur über die Landesgrenzen hinaus bekannte Probleme, wie Drogenkonflikte und Kriminalität, sondern auch Turbulenzen in der mexikanischen Demokratie und vor allem Korruption behindern die Entwicklung des Landes.

Die Leidtragenden dieser Missstände sind die Einwohner: Mehr als 40 Prozent aller Erwachsenen und mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen in Mexiko leben in Armut (UNICEF Annual Report 2016).

Armut in Mexiko

Mängel im Bildungssystem

Während sich in den meisten Industrienationen die Bevölkerungspyramide langsam umdreht und die Bevölkerung zu überaltern droht, ist die mexikanische Bevölkerung ausgesprochen jung: Das Durchschnittsalter liegt in Mexiko bei 27 Jahren, mehr als ein Drittel der mexikanischen Bevölkerung ist jünger als 19 Jahre – in Österreich ist es im Vergleich dazu nur ein Fünftel. Ein großer Anteil an Kindern und Jugendlichen ist für ein Land jedoch nur dann ein Segen, wenn der Nachwuchs gut ausgebildet werden und einer erfolgreichen Berufslaufbahn entgegenblicken kann.

Das mexikanische Schulsystem sieht grundsätzlich neun Jahre Schulpflicht vor: sechs Jahre Grundschule (Primaria) und drei Jahre Mittelschule (Secundaria). Die weitere Ausbildung erfolgt auf freiwilliger Basis: Nach weiteren drei Jahren „Preparatoria“ kann man das Abitur (Bachillerato) machen und anschließend idealerweise ein Studium absolvieren, das in der Regel vier Jahre dauert.

27% der Mexikaner sind jünger als 14 Jahre und somit im schulpflichtigen Alter. Das immense Bevölkerungswachstum stellt die Bildungspolitik jedoch vor große finanzielle Herausforderungen. Das jährliche Budget pro Schüler oder Student entspricht beispielsweise nur einem Drittel des Budgets, das in Deutschland für die Ausbildung der Jugend vorhanden ist. Auch Ausbildungsplätze und Lehrkräfte sind nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden.

Zudem ist vor allem an öffentlichen Schulen das Lehrpersonal oft nicht gut ausgebildet und das staatliche Universitätssystem ist schlecht ausgebaut. Alternativen bieten sich nur für jene, die entsprechend viel Geld zur Verfügung haben. Vor allem im Bereich der höheren Bildung gibt es fast nur private Institute, die sich ausschließlich die reichere Oberschicht leisten kann. All jene, die sich mit einer schlechten Grundschule zufriedengeben müssen, haben nicht nur geringere Chancen auf eine höhere Bildung, sondern auch auf einen Arbeitsplatz.

Bildungssystem in Mexiko
Bildungssystem und Zukunftschancen
Bildungssystem und Zukunftschancen

Das jährliche Budget pro Schüler oder Student entspricht beispielsweise nur einem Drittel des Budgets, das in Deutschland für die Ausbildung der Jugend vorhanden ist. Auch Ausbildungsplätze und Lehrkräfte sind nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden.

Kinderarbeit statt Schulstunden

Trotz der allgemeinen Schulpflicht besuchen 30% der Kinder in Mexiko nur maximal bis zum 6. Grundschuljahr die Schule. 6,1 Millionen Kinder zwischen 3 und 17 Jahren gehen überhaupt nicht zur Schule und 2,5 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren müssen arbeiten.
In Familien aus den unteren Einkommensschichten wird eine sechsjährige Schulbildung oftmals als Luxus aufgefasst. Der Schulbesuch kostet nicht nur Geld, das im Familienbudget fehlt, sondern auch Zeit, denn oft sollten sich die Kinder eigentlich um ihre Geschwister kümmern oder selbst einer Arbeit nachgehen, damit abends zu Hause Essen auf dem Tisch stehen kann.

Die vergessene Region von San Juan de Abajo

San Juan de Abajo ist eine Vorstadt von Léon (Zentralmexiko) und gehört folglich nicht nur zu einem der größten Ballungszentren des Landes, sondern liegt auch in einer der ärmsten Regionen des Bundesstaates Guanajuato. Die Hälfte der Bevölkerung lebt hier unterhalb der Armutsgrenze. Es gibt kaum öffentliche Infrastruktur wie Trinkwasser, Gesundheitseinrichtungen, befestigte Straßen, Kanalisation oder Schulen. Die Region ist von einer extrem hohen Analphabeten- und Schulabbruchsrate geprägt. Zusätzlich stellen Gewalt in der Familie, Vandalismus, Gangs, Vergewaltigungen, Teenager-Schwangerschaften und Suchtverhalten große Probleme dar.

Der Großteil der Bevölkerung arbeitet als Bauarbeiter. Arbeitslose halten sich mit dem Sammeln und dem Verkauf von recyclebaren Plastikflaschen über Wasser. Nichts ist hier sicher: Nur allzu oft werden die wenigen Dinge, die die Menschen besitzen, auch noch gestohlen – von anderen, die noch weniger haben. Dennoch geben die Bewohner von San Juan de Abajo nicht auf und lassen sich auch nicht gehen. Stets gepflegt und makellos gestylt, lassen sie sich nicht anmerken, in welch ärmlichen Verhältnissen sie leben.
 

Arme Kinder in Mexiko
Verlassene Gegen in Mexiko ohne Bildungszugang

Escuela para el Futuro

Mit dem Ziel, den Kindern in der Region eine Ausbildung und somit bessere Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, errichtete im Jahr 2012 der Rotary Club León gemeinsam mit der Escuela para el Futuro Association und der O’Connell Foundation eine Schule in San Juan de Abajo. Die Möglichkeit, ihre Kinder in die Escuela para el Futuro (Schule für die Zukunft) zu schicken, wurde von den Familien in der Gegend dankbar angenommen und die Schule platzt mittlerweile aus allen Nähten. Einen besonderen Engpass gibt es im Hinblick auf den Kindergarten und die Vorschule, für die es keine eigenen Räumlichkeiten gibt, wodurch keine neuen Schüler mehr aufgenommen werden können.

Platz für 130 Kindergartenkinder und Vorschüler

Studien zeigen, dass der Grundstein für eine erfolgreiche Schullaufbahn schon in der frühen Kindheit gelegt wird. In Mexiko ist es – anders als in den meisten Ländern – verpflichtend und kostenfrei, seine Kinder bereits im frühkindlichen Alter in den Kindergarten bzw. in die Vorschule zu schicken. Um möglichst vielen Kindern in San Juan de Abajo die Chance zu bieten, diesen ersten, wichtigen Schritt auf ihrem Bildungsweg zu gehen, hat sich die Child & Family Foundation dazu entschlossen, die Escuela para el Futuro durch den Bau eines Kindergartens mit Vorschule zu unterstützen.

In einem eigenen, über 800 m² großen Gebäude auf dem Schulgelände sollen zukünftig ausreichend Klassenzimmer zur Verfügung stehen, damit schon die Kleinsten in den Schulbetrieb aufgenommen werden können. Insgesamt sollen dazu fünf Klassenzimmer, eine Spielfläche, ein Sozialraum und ein Büro für die Mitarbeiter sowie die notwendigen Sanitäreinheiten errichtet werden. Die Grundsteinlegung erfolgte bereits im August 2018.

Auf einen Blick

Projekt Info
Projektziele

Ziel ist es, die bestehende Infrastruktur der Schule zu erweitern und so mehr Kindern einen Zugang zu Bildung zu verschaffen. Durch eine solide Ausbildung sollen die Begünstigten zukünftig bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und eine höhere Lebensqualität haben, was wiederum der Entwicklung der Region zugutekommt.

Projektzeitraum
September 2018 - Mai 2019
Begünstigte

130 Kinder (Gesamtzahl der Schüler in Grundschule, Mittelschule, Oberstufe: 456)

Projektpartner

Escuela para el Futuro, Sociedad Civil

Escuela para el Futuro