Kultur und Spaß vereint

Mexikanische Festivitäten an der Escuela para Futuro

Seit der Eröffnung des Kindergartens Ende August ist der Schulbetrieb wieder voll im Gange. Die Kinder haben sich bereits gut eingelebt und einige typisch mexikanische Feiertage zelebriert.

Der Schulalltag an der Escuela para Futuro in León, Mexiko, ist keinesfalls langweilig, denn den Schülern der Kindergartenklassen wird viel Abwechslung geboten. In den vergangenen drei Unterrichtsmonaten sind die Kinder stark zusammengewachsen und können bereits auf zahlreiche schöne gemeinsame Momente zurückblicken. Besonders regionale Feste wurden ausgiebig gefeiert, denn in Mexiko gibt es eine Vielzahl an Feiertagen, die entweder religiös geprägt oder eng mit der Geschichte des Landes verknüpft sind. Diese Tage sind ein wichtiger Bestandteil der mexikanischen Kultur, was den Schülern durch die Feiern vermittelt werden sollte.

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Día de la Independencia – Unabhängigkeitstag in Mexiko

Am 16. September versammelten sich alle Schüler auf dem Schulhof und ehrten die mexikanische Flagge, wie es an diesem besonderen Tag in jeder Schule in Mexiko üblich ist. Nach der Zeremonie feierten sie mit Liedern und Tänzen und trugen dabei ihre Landestracht. Am Ende des Tages schwenkte der Direktor der Schule die Mexikoflagge und rief: „Viva Mexico!“ Und alle antworteten: „Viva!“, was soviel wie „Es lebe Mexiko!“ bedeutet.

Am 16. September 1810 läutete Miguel Hidalgo y Costilla in der heutigen Stadt Dolores Hidalgo eine Glocke und schrie dabei seinen berühmten Unabhängigkeitsschrei (El Grito de la Independencia), mit dem er andere Mexikaner animierte, sich gegen die spanische Herrschaft im Land aufzulehnen. Und obwohl Hidalgo im folgenden Jahr gefangen genommen wurde, hatte der Kampf begonnen. Heute erweist der mexikanische Präsident diesem historischen Moment Jahr für Jahr im Nationalpalast (Palacio Nacional) in Mexiko-Stadt seinen Respekt. Die mexikanischen Landesfarben – Rot, Weiß und Grün – schmücken zu dieser Zeit des Jahres jeden öffentlichen Platz, und Hörner, Trillerpfeifen und „Viva Mexico!“- und „Viva la independencia!“-Schreie füllen die Straßen. Wichtige Bestandteile der vielfältigen Kultur und somit auch der Festivitäten stellen außerdem traditionell-mexikanische Handwerkskünste, Stoffe, Textilwaren und Bekleidung dar, gemeinsam mit reichlich Essen, Musik, Tanz und Feuerwerken. Viva Mexiko!

Columbus Day – Die Entdeckung Amerikas

Der 12. Oktober, auch als Columbus Day bekannt, ist ein ganz besonderer Tag in der Liste der mexikanischen Bildungsfeiern. Die Kinder lernten den historischen Hintergrund und die Bedeutung dieses Anlasses kennen, indem sie Akte und historische Szenen im Zusammenhang mit diesem Ereignis interpretierten.

In vielen Ländern Amerikas und auch in anderen Teilen der Welt gilt der „Columbus Day“ als Nationalfeiertag, denn am 12. Oktober wird offiziell der Jahrestag der Ankunft von Christopher Columbus in Amerika im Jahr 1492 gefeiert. Christopher Columbus war ein italienischer Entdecker, der auf der Suche nach einer schnelleren Route über den Atlantik in den Fernen Osten segelte, nur um in der Neuen Welt zu landen. Seine erste Reise in die Neue Welt auf den spanischen Schiffen Santa María, Niña und La Pinta dauerte ungefähr drei Monate. Die Ankunft von Columbus und seiner Crew in der Neuen Welt initiierte den „Columbian Exchange“, der den Transfer von Pflanzen, Tieren, Kultur, menschlichen Populationen und Technologien, aber auch invasiven Arten, einschließlich übertragbarer Krankheiten, zwischen der Neuen Welt und der Alten Welt einführte.

Columbus‘ Ankunft in Amerika wird als „Columbus Day“ gefeiert. In einigen lateinamerikanischen Ländern ist der 12. Oktober als „Día de la Raza“ bekannt. Dies ist auch in Mexiko der Fall, was Jose Vasconcelos zu seinem Buch über die iberoamerikanische Ethnie inspirierte.

Día de los Muertos – Tag der Toten

Am 1. November bereiteten unsere Schüler verschiedene Totenaltäre („altares de muertos“) vor, die sie mit bunten Papieren, Bildern ihrer geliebten Verstorbenen und typisch mexikanischem Essen verzierten. Nachdem alle mit dem Dekorieren der Altäre fertig waren, teilten sie die leckeren Mahlzeiten und sangen Lieder, um an die Toten zu erinnern.

Der Tag der Toten (Día de los Muertos im Spanischen) wird in Mexiko zwischen dem 31. Oktober und dem 2. November gefeiert. An diesen Feiertagen gedenkt das mexikanische Volk seinen geliebten verstorbenen Angehörigen und ehrt sie. Nichtsdestotrotz ist dieser Anlass kein düsterer oder trübsinniger, ganz im Gegenteil: Die Feiertage werden genutzt, um das Leben der Verstorbenen festlich und bunt zu feiern. Die Mexikaner besuchen Friedhöfe, schmücken die Gräber und verbringen ihre Zeit dort, wo die verstorbenen Freunde und Familienangehörigen ihre letzte Ruhe gefunden haben. Sie gestalten außerdem sehr aufwendige Altäre in ihren eigenen vier Wänden, um die Geister willkommen zu heißen. Sie werden im Spanischen „ofrendas“, also „Opfergabe“ genannt.

Aufgrund der Bedeutung als ein die mexikanische Kultur klar bestimmender Aspekt werden die einzigartigen Feierlichkeiten seit Generationen weitergegeben. Mexikos indigenes Fest, das den Verstorbenen gewidmet wird, erlangte im Jahr 2008 als immaterielles Gut den Status als UNESCO Weltkulturerbe.